Site Loader

Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind zu einem besorgniserregenden Gesundheitsproblem geworden. Immer mehr Kinder leiden unter den Folgen von zu vielen Kilos, die nicht nur die körperliche Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch die psychische Entwicklung und das soziale Wohlbefinden stark belasten können. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen und Folgen von Übergewicht bei Kindern, geben Tipps zur Prävention und zeigen auf, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Die erschreckenden Zahlen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Deutschland ist etwa jedes sechste Kind übergewichtig, jedes zwölfte Kind sogar adipös. Das bedeutet, dass diese Kinder ein stark erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkprobleme und bestimmte Krebsarten haben. Übergewicht im Kindesalter kann zudem zu psychischen Problemen wie Depressionen, Angststörungen und einem geringen Selbstwertgefühl führen.

Ursachen für Übergewicht bei Kindern

Die Ursachen für Übergewicht bei Kindern sind vielfältig und komplex. Sie lassen sich grob in folgende Faktoren einteilen:

  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an zuckerhaltigen Getränken, Fast Food, Fertigprodukten und Süßigkeiten ist, trägt maßgeblich zur Entstehung von Übergewicht bei. Kinder nehmen oft zu viel Energie in Form von Fett und Zucker zu sich und zu wenig Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe.
  • Mangelnde Bewegung: Kinder bewegen sich heute deutlich weniger als früher. Der Alltag ist oft geprägt von sitzenden Tätigkeiten wie Fernsehen, Computerspielen und dem Nutzen von Smartphones. Der Mangel an Bewegung führt zu einem geringeren Energieverbrauch und begünstigt die Gewichtszunahme.
  • Genetische Veranlagung: Die Gene spielen eine Rolle bei der Regulation des Körpergewichts. Kinder, deren Eltern übergewichtig sind, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls übergewichtig zu werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Übergewicht vorprogrammiert ist. Eine gesunde Lebensweise kann das genetische Risiko deutlich reduzieren.
  • Psychosoziale Faktoren: Stress, emotionale Probleme, familiäre Konflikte und ein niedriges Selbstwertgefühl können zu ungesunden Essgewohnheiten führen und Übergewicht begünstigen. Essen wird oft als Trost oder Belohnung eingesetzt, was zu einem Teufelskreis aus emotionalem Essen und Gewichtszunahme führen kann.
  • Sozioökonomische Faktoren: Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben ein höheres Risiko für Übergewicht. Dies liegt unter anderem an einem geringeren Zugang zu gesunden Lebensmitteln, eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten und einem Mangel an Wissen über gesunde Ernährung.
  • Hormonelle Störungen: In seltenen Fällen können hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion zu Übergewicht führen. Diese Erkrankungen müssen ärztlich abgeklärt und behandelt werden.

Folgen von Übergewicht im Kindesalter

Übergewicht im Kindesalter hat weitreichende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Kinder. Zu den häufigsten Folgeerkrankungen zählen:

  • Diabetes Typ 2: Früher eine Krankheit des Alters, tritt Diabetes Typ 2 heute immer häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf. Die Erkrankung ist durch eine Insulinresistenz gekennzeichnet, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Langfristig kann Diabetes Typ 2 zu schweren Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und Erblindung führen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzinfarkt. Diese Erkrankungen können bereits im Kindesalter auftreten und die Lebenserwartung deutlich reduzieren.
  • Gelenkprobleme: Das zusätzliche Gewicht belastet die Gelenke und kann zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Arthrose führen. Besonders betroffen sind die Knie- und Hüftgelenke sowie die Wirbelsäule.
  • Atemwegserkrankungen: Übergewicht kann zu Atemproblemen wie Asthma und Schlafapnoe führen. Die eingeschränkte Lungenfunktion kann die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität beeinträchtigen.
  • Psychische Probleme: Übergewichtige Kinder leiden häufig unter einem geringen Selbstwertgefühl, sozialer Isolation und Mobbing. Sie haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angststörungen und Essstörungen.
  • Spätfolgen im Erwachsenenalter: Übergewicht im Kindesalter erhöht das Risiko für Übergewicht und Folgeerkrankungen im Erwachsenenalter. Die gesundheitlichen Probleme können die Lebensqualität und die Lebenserwartung deutlich reduzieren.

Prävention von Übergewicht bei Kindern

Die Prävention von Übergewicht beginnt bereits im Säuglingsalter. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind die wichtigsten Bausteine für ein gesundes Körpergewicht. Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Prägung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens ihrer Kinder.

Hier einige Tipps zur Prävention von Übergewicht:

  • Gesunde Ernährung von Anfang an: Stillen ist die beste Ernährung für Säuglinge. Nach dem Abstillen sollte auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten geachtet werden. Süßigkeiten, Fast Food und zuckerhaltige Getränke sollten nur in Maßen konsumiert werden.
  • Regelmäßige Bewegung: Kinder sollten sich täglich mindestens 60 Minuten bewegen. Spielen im Freien, Sportvereine und gemeinsame Aktivitäten mit der Familie fördern die Bewegung und den Spaß daran.
  • Medienkonsum begrenzen: Der Medienkonsum sollte zeitlich begrenzt werden. Statt vor dem Fernseher oder Computer zu sitzen, sollten Kinder alternative Freizeitaktivitäten wie Lesen, Spielen oder Musizieren nachgehen.
  • Gesundes Essverhalten vorleben: Eltern sollten ihren Kindern ein gesundes Essverhalten vorleben und gemeinsam mit ihnen kochen und essen. Mahlzeiten sollten in Ruhe und am Tisch eingenommen werden.
  • Auf das Gewicht achten: Das Gewicht des Kindes sollte regelmäßig kontrolliert werden. Bei Auffälligkeiten sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Behandlung von Übergewicht bei Kindern

Die Behandlung von Übergewicht bei Kindern erfordert ein multidisziplinäres Vorgehen. Neben dem Kinderarzt sollten auch Ernährungsberater, Psychologen und Physiotherapeuten in die Therapie einbezogen werden.

Die wichtigsten Therapieziele sind:

  • Gewichtsreduktion: Die Gewichtsreduktion sollte langsam und schrittweise erfolgen. Radikale Diäten sind für Kinder ungeeignet und können zu Mangelerscheinungen und gesundheitlichen Problemen führen.
  • Ernährungsumstellung: Die Ernährung sollte auf eine ausgewogene und vollwertige Kost umgestellt werden. Süßigkeiten, Fast Food und zuckerhaltige Getränke sollten reduziert werden.
  • Steigerung der Bewegung: Die Bewegung sollte schrittweise gesteigert werden. Geeignete Sportarten sind Schwimmen, Radfahren, Tanzen und Mannschaftssportarten.
  • Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie hilft den Kindern, ungesunde Essgewohnheiten zu erkennen und zu verändern. Sie lernen, mit Stress und Emotionen umzugehen, ohne zu essen.
  • Familientherapie: Die Familientherapie unterstützt die Eltern dabei, ihr Kind bei der Gewichtsreduktion zu begleiten und ein gesundes Umfeld zu schaffen.

Fazit

Übergewicht bei Kindern ist ein ernstzunehmendes Problem mit weitreichenden Folgen. Die Prävention und Behandlung von Übergewicht erfordert ein gemeinsames Engagement von Eltern, Ärzten, Schulen und der Gesellschaft. Nur durch eine umfassende Strategie können wir dem wachsenden Problem des Übergewichts bei Kindern entgegenwirken und die Gesundheit unserer Kinder schützen.

Post Author: letrank